Teneriffa 2017: Fabelhafte und faszinierende Touren

Beitrag von Kai-Michael Lilie

Ich habe so manche Träume auf dem Rad erleben können. So manche träume ich noch. Kai-Michael - Radfahrer & Blogger aus Leidenschaft.

17. Februar 2020

Business unusual – auf nach Teneriffa

Im Sommer 2017 erfuhr ich, dass ein Firmenevent mich nach Teneriffa bringen wird. Diese Nachricht löste in mir eine freudige Erwartung aus, war doch Teneriffa mit dem Vulkan Teide und der daherum liegenden Hochebene schon seit geraumer Zeit ein Ziel meiner Radfahrerträume.

Nun war jedoch von vornherein klar, dass der Event mit den Kollegen nicht veranstaltet werden würde, damit ich mit Ihnen Fahrrad fahren könnte. Nichtsdestotrotz begann ich ganz eigennützig zu überlegen, wie ich diesen Termin mit der Firma mit meinen persönlichen Radambitionen in Übereinstimmung bringen könnte.

 

Anflug auf Teneriffa  mit Blick auf den Teide
Anflug auf Teneriffa

Nach einigen Überlegungen, Absprachen, Diskussionen, Abstimmungen und der finalen Zustimmung meines Geschäftsführers (an dieser Stelle sei ihm nochmals gedankt!) stand schließlich fest, dass ich im Anschluss an das Seminar vier weitere Tage mit drei weiteren Kollegen (Elisabeth, Gernot und Philipp) auf der Insel verbringen kann.

 

Fahrrad Check-In

Diese vier Tage waren Bombe, und der Knall halt immer noch nach.

Im November bei über zwanzig Grad durch abgefahrene Landschaften kurbeln zu können, war und ist ein absolutes Privileg. Inspiriert von einer Story in der Tour, beschlossen wir – neben der „gesetzten“ Fahrt hoch zum Teide – zwei der darin beschriebenen Touren in anderen Gebieten Teneriffas unter die Reifen der Räder zu nehmen.

 

Blick von Teneriffa nach Gomera
La Gomera vom Hotel aus

Da an zwei Tagen unerwartet früher Schluss war, und sowohl Philipp als auch ich unsere eigenen Fahrräder dabei hatten, brachen wir zu zwei kürzere Touren „geradeaus den Berg hinauf“ auf.

 

Auf geht’s!

Teneriffa ist eine Vulkaninsel, die sich „mit Hilfe“ von hunderten von Vulkanschloten über Jahrmillionen aus dem Meer erhoben hat. Das sorgt für fantastische Landschaften und nicht unerhebliche Steigungsprozente mit in der Spitze über 20%, insbesondere dann, wenn der Asphalt sich eben nicht elegant den Berg hinaufschlängelt. Bei Nebenstraßen ist das eben in der Regel nicht der Fall. Dann gibt es keine Serpentinen, sodass es einfach stumpf geradeaus steil hoch geht.

 

Erste Erkundungstour zu dritt

Der höchste Punkt Spaniens und der dritthöchste Vulkangipfel der Welt überhaupt ist der Pico del Teide, der von fast überall auf der Inseln markant sichtbar ist. Zählt man vom Meeresboden aus, so misst dieser Gipfel sogar über insgesamt 7.500 Meter Höhe. Dieser Berg und die ihn umgebene über 2.000 Meter hohe Ebene waren mein zentrale Motiv, Urlaub „hintendran“ zu nehmen und dafür das Rad in das Flugzeug zu verfrachten.

Neben dem Teide standen zwei weitere Vulkanregionen auf dem Programm: Im Nordwesten das Teno und im Westen das Anagagebirge. Alle drei Touren haben uns auf ihre ganz eigene Art nachhaltig beeindruckt.

Während unsere Kollegen sich am Mittwoch auf den Weg zurück nach Hamburg machten, bezogen wir zu viert unser Apartment in Callao Salvaje im Süden der Insel.

Philipp und ich überführten uns und unsere Räder, während Elisabeth und Gernot sich und unser Gepäck im Mietwagen zur Unterkunft transportierten.

Da wir nicht stundenlang über die Insel kurbeln wollten, um zu unseren Startpunkten zu kommen, und auch sonst mobil sein wollten, hatten wir beschlossen, uns auf der Insel einen Mietwagen zu besorgen. Das konnten wir unkompliziert vom Hotel aus erledigen.

Das Fahrzeug unserer Wahl war ein etwas angeschlagener, roter Renault Kangoo. Für uns ein top Auto, wir waren sehr von dem „Kleinen“ angetan: Drei Rennräder und vier Personen passten überraschend gut rein. Wir kamen überall mehr oder weniger bequem hin. Und das alles zu einem annehmbaren Preis.

 

Das feuerrote Spielmobil

Der Ort Callao Salvaje selbst erwies sich gefühlt als funktionales Rentnerressort ohne großen Charme. Dies schien insbesondere Engländer und Franzosen zu gefallen. Vieles war auf Englisch und Französisch, die Sonne scheint dort regelmäßig (im November war die Landschaft im Süden der Insel grau-braun verbrannt), sodass der Ort seine Fans hatte. Die Preise waren günstig. Das Apartment war nicht der Hit, aber eine funktionale, saubere und preiswerte Unterkunft. Insgesamt erwies sich der Ort und das Apartment als guter Stützpunkt für unsere Unternehmungen.

 

Blick von der Butze

Nachdem wir uns häuslich eingerichtet, Gernot sein Mietfahrrad bekommen, wir eingekauft, und eine erste Runde zu dritt gedreht hatten, machten wir uns an die konkrete Planung des „Teide Sturms“, der am nächsten Tag stattfand.

 

Im Planungsbüro

Teide Sturm

Der höchste Berg Spanien, der Teide auf Teneriffa
39,3 Kilometer one-way, 1.715 Höhenmeter hin und 133 zurück

Generell gibt es vier „große“ Routen auf das Plateau, die alle 40 bis 50 Kilometer lang sind, und die jeweils um die ca. 2.300 Höhenmeter überwinden, wenn die Reise auf Meereshöhe beginnt.

Wir beschlossen, den Teide von Süden aus, von Chio über die TF-38 und 21 anzugehen. Als Ziel setzen wir uns die Seilbahnstation vor dem Pico auf ca. 2.300 Meter Höhe.

 

Start in Chio

Insgesamt brauchte ich am Ende ca. drei Stunden für die Strecke. Der Aufstieg war am Anfang nicht besonders spektakulär, aber durchaus gefällig: Langsam und stetig mit langen Geraden auf Topasphalt ging es durch Wälder in Lavagestein, die Schutz vor Sonne und Wind boten, bergauf. Hier war es leicht, seinen Rhythmus zu finden. Auch lag die sehr gleichmäßige Steigung mit +/- 7% im gut machbaren Bereich.

 

Immer süttsche bergan

Links gen Süden blickend tauchte anfangs immer wieder Mal La Gomera im Dunst auf, während es streckenweise kilometerlang geradeaus bergauf ging.

 

Keine Wolke, sondern La Gomera

Mit Einfahrt in den Teide Nationalpark, der zu Recht UNESCO Weltnaturerbe ist, änderte sich langsam aber stetig die Landschaft. Die Bäume traten zurück, die Lavalandschaft wurde immer prägnanter. Der Blick fiel jetzt immer wieder auf den Pico in der Ferne. 

 

Blick zurück auf dem Weg zum Kraterrand

Spätestens nach der Überquerung des Kraterrandes gab es nur noch Steine und Straße für uns zu sehen. Der Kraterrand auf 2.000 Meter Höhe umfasst die 17 Kilometer im Durchmesser messenden Vulkancaldera „Las Canadas del Teide“.

Der Park ist beileibe nicht leblos. Vielmehr weist er eine ebenso faszinierende Fauna und Flora wie Landschaft auf.  Auf dem Rad haben wir jedoch nur diese karge, faszinierende Landschaft wahrnehmen können. Eine Wanderung ist bestimmt eine tolle Ergänzung zum Radfahren, und zaubert sicherlich noch einmal ganz andere Eindrücke hervor. 

Kurz nach dem Kraterrand; es ist angerichtet: Asphaltband auf Lavastein

Die Landschaft der Canadas sind bereits für sich selbst absolut faszinierend und alleine schon eine Reise wert. Faszinierend war auch, dass wir uns dort auf über 2.000 Meter Höhe im November bei über 20° Celsius bewegten. Die Gegend bietet somit ganzjährig top Möglichkeiten Höhentrainingslager bei angenehmen Temperaturen zu absolvieren.

Die Canadas

Die TF-21, die sich über das Plateau schlängelt, ist end-to-end circa 20 Kilometer lang. Ohne es ausprobiert zu haben, kann ich mir gut vorstellen, dass es selbst für Profis in dieser Gegend bei langen Trainingseinheiten mit zwangsläufigem Hin und Her nicht langweilig wird, da die Gegend zwar „nur“ gefühlt aus Steinlandschaften besteht, diese aber dabei unheimlich abwechslungsreich sind.

 

Die TF-21
Blick zurück auf einen kleinen Teil der Canadas

Der gleichmäßige Aufstieg, die angenehmen Temperaturen, die abwechslungsreiche Landschaft und der mäßige Verkehr (zumindest als wir fuhren), machen diese Tour zu einem „Muss“.

Ein weiteres Highlight – jedoch nicht in architektonischer, sondern in radsportlicher Hinsicht – ist das Hotel Parador, wo sich während der „off-season“ regelmäßig die Profiteam auf über 2.000 Meter Höhe einmieten, um Höhentrainingslager zu absolvieren. Früher haben zudem Lance Armstrong und Co. die Abgeschiedenheit und Diskretion dieses Refugium zusätzlich genutzt, um durch Eigenbluttransfusionen Ihrer Form einen weiteren Kick zu geben.

 

Zielgerade zur Seilbahnstation

Als wir schließlich am Parkplatz beim vereinbarten Treffpunkt gegenüber der Seilbahn an der TF-21 angekommen waren, erwartete uns dort bereits Elisabeth, die zuvor unseren Trip zum Joggen genutzt hatte. Nochmals zu viert haben wir die Pause genutzt, unsere Eindrücke ausgiebig zu teilen, ein wenig zu essen, zu trinken, und bei 25° Celsius in der Sonne zu verschnaufen.

Schließlich, Fahrräder umdrehen, aufsatteln und los! Nun gab es die Strecke und das Pornorama nochmals im Rückwärtsgang mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass gerade mal knapp 100 Höhenmeter hierbei zu überwinden waren.

Hier lag jetzt nicht mehr der Fokus auf dem meditativen Erklimmen und Eintauchen in die grandiose Landschaft, sondern auf FSA, Full Speed Ahead. Von der Seilbahnstation ging es ein Stück anfangs leicht bergab, dann zum Kraterrand wieder leicht bergauf, und dann abschließend: Gib ihm! Downhill! Wenig Verkehr, kaum Kurven (wenn, gut einsehbar), schwarzes Eis, und treten! Regelmäßig lagen „70+“ auf dem Weg nach unten in Dreierformation an. Wir zogen uns gegenseitig die Lunge aus dem Hals bis sie auf dem Asphalt schliff. Eine Weile Windschatten, Ausruhen. Dann wenn man selbst wieder fit war, und der Mann vorne müde, Sprint an die Spitze (ja, kein schulungsmäßiger Führungswechsel), Tempo machen bis der Nächste wieder von hinten kam. Vor Begeisterung schossen wir in Chio an unserem Auto vorbei. Mit quietschenden Bremsen brachten wir diese tolle Tour ausgepumpt, aber begeistert und beindruckt zu Ende.

 

Laktat Express

Teno Runde

53,2 Kilometer, 1.548 Höhenmeter

Eine große Herausforderung auf Teneriffa ist neben den Höhenmetern die Größe der Insel selbst. Es gibt kein wirklich engmaschiges Netz an Straßen, sodass echte Runden in der Regel sehr reich an Steigungen, aber auch an Kilometern sind. 

Wie bereits oben beschrieben kommt hinzu, dass sich in der Regel die An- und Rückreise zu den interessanten Startpunkten selbst bereits auf zig Kilometer summiert.

Zwei der Vulkan“runden“ waren denn auch ein „Hin und Her“ mit dem Auto als Start- und Zielpunkt. Unsere zweite geplante Tour jedoch – die durch das Teno Gebirge – war ein fantastische Runde. Diese bot ebenfalls, wenn auch auf eine ganz andere Art als die Teide Tour, unheimlich viele, verschiedene tolle Eindrücke.

 

Santiago del Teide, erst einmal zusammenbasteln

Das ca. 17 Mio. Jahre alte Gebirge, das ursprüngliche eine eigene Insel formte, liegt im äußersten Nordwesten von Teneriffa (Anreise!) und bildet einen der ältesten Teile der Insel. Es ist bis zu 1.345 Meter hoch und aufgrund seines Alters bereits stark erodiert.

Tief eingeschnittene, steil abfallende Schluchten des harten, roten Kerns prägen insbesondere zur Küste hin die atemberaubende Landschaft. Die gefahrene Tour bietet satte Steigungen von 15% und ab und zu bis zu steile 20%. Die Anstiege sind im Gegensatz zu unser Tour hoch zum Teide deutlich kürzer, dafür beißen sie zeitweise jedoch so richtig schön in die Beine, wenn man gefordert ist, sie wegzudrücken.

 

Beginn der ersten, entspannten 200 Höhenmeter

Diese nochmals landschaftlich atemberaubende Runde begann zunächst eher verhalten mit 200 Meter Höhengewinn auf den ersten vier Kilometer im Grünen von Santiago del Teide aus. Rechts mit Blick auf den Teide und im Rückspiegel mit Blick in die finale Abfahrt der Runde rollten wir locker los.

 

Die letzten einhundertfünfzig

Nach dem ersten Anstieg ging es über fast 20 km und 1.100 Höhenmeter abwärts hin in Richtung des am Atlantik liegenden Städtchens Garachico. Irgendwann öffnete sich der Blick zum Meer und die Straße schwang sich ihm in toller Serpentinen entgegen. Links und rechts blickten wir auf eine Küstenlinie, die links eher flach war, aber rechts eine imposante felsige Steilküste aufwies. Eine weiße Brandungszone mit ordentlich Gischt fasste die Küste ein und bot einen fantastischen Anblick.

 

Abstieg nach Garachico

Unten angekommen legten wir an einem brandungsumtosten Parkplatz eine Rast ein und ließen die Eindrücke bis hier hin nachhallen. Direkt am Parkplatz, hinter uns, entdeckten wir den Friedhof. Wir waren uns schnell einig, dass dies ein tolles Plätzchen in bester Lage für die letzte „Ruhe“ war. Da wir an diesem Tag noch nicht bereit waren, dort für immer zu verweilen, zogen wir noch einmal tief die salzige Luft ein und danach gingen den zweiten Teil unserer Tour an.

 

Karussell
Blick Richtung Nordwesten
1a Lage: Friedhof

Wieder auf dem Fahrrad ging es zunächst 6, 7 Kilometer verhältnismäßig flach die Küste entlang, bevor wir links auf die TF-436 in südliche Richtung abbogen. Jetzt kletterten wir erneut los. Das Landschaftsbild änderte sich. Von der Küste kommend tauchten wir in Wolken / Dunst / Nebel ein, während es stetig nach oben ging.

 

Auf der TF-436 bei La Palmar
Blick zurück

Bei Kilometer 43 der Tour nach ungefähr 600 Höhenmetern Anstieg änderte sich erneut und diesmal nahezu schlagartig die Szenerie. Auf „Suppe“ folgte strahlend blauer Himmel, es ging ein Stück bergab, und die Landschaft wird plötzlich spektakulär karg und steil. Es war absolut beeindruckend, wie die Geografie innerhalb des Kurvenradius‘ beim Mirador Altos de Baracar von vielleicht dreißig Meter total kippt. 

 

Wetterscheide am Mirador Altos
Blick ausgangs der Kurve

Die darauf folgenden 10 Kilometer mit weiteren 600 Höhenmeter (knapp 400 davon auf den letzten 5 Kilometern) führten uns auf noch einmal über 1.000 Meter Höhe, und mich zumindest an meine Grenzen.

Gernot und Philipp hatten sich gleich zu Beginn der Kletterei auf der TF-436 verabschiedet. Nett wie sie waren, hatten sie allerdings beschlossen, auf mich zu warten, und so machten sie es sich im kleinen Ort Masca in einem Café gemütlich. Schön Kaffee schlabbern, dabei den Blick in die Schlucht genießen. Ab und zu auf die Straße gucken, um zu sehen, wann der alte Mann auftaucht. Aber auch in ihrem Alter lässt die Sehkraft nach. Als ich nämlich schließlich wieder in Santiago ankam, war nur Elisabeth am Auto. Ich war ziemlich verblüfft, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich die beiden nicht überholt hatte. Als wir die beiden auch nicht telefonisch erreichen konnten, wurde ich ein wenig nervös: Abgestürzt? Unwahrscheinlich! Aber wo waren die beiden? Irgendwann kamen sie angerollt. Des Rätsel Lösung: Ich fuhr eine ganze Zeitlang mit einem Engländer zu zweit, und die beiden hatten nach einem Fahrradfahrer gesucht, der aber nie auftauchte. 

 

Kaffeepause – leider ohne mich

Während die beiden ohne mein Wissen, aber in bester Absicht und bei bester Laune ihren Kaffee genossen, durchmaß ich diesen rauen und stellenweise sehr steilen Teil des Tenos meistens alleine.

Die Straßen sind hier an einigen Stellen sehr eng. Es kam sogar es zwei-, drei Mal zum Stau. Da war ich echt baff! Ich konnte und wollte da nicht vorbei, da ich bei zehn und mehr Prozent nicht anfahren, beschleunigen und vorbeiziehen wollte. Zudem bei Autofahrern, die teilweise komplett mit der Situation überfordert waren. So genoss ich die Pause bei Windstille, Hitze (+25° Celsius), Geruch von gequälten Kupplungen, und war dabei phasenweise recht genervt. Aber irgendwann war auch das glücklicherweise vorbei, und es ging weiter.

 

Rush Hour

Die Spitzensteigungen zum Schluss auf den letzten fünf Kilometern sorgten dankeswerterweise dafür, dass diese imposante Landschaftsdoku an mir in Slow Motion vorbeizog – auch wenn ich es nicht die ganze Zeit so richtig genießen konnte.

 

Geil!
Und steil!

Dann, auf der Spitze, nach einer Kurve, der Blick nach vorne, jetzt wieder ins Grüne. 100, 150 Meter abwärts zurück zum Auto, und die Runde auf dem Rad war leider vorbei.

Diese Runde bot ebenso wie der Teide Trip unheimlich viele, intensive, und oft gegensätzliche Eindrücke. Ganz tolles Ding, sollte jeder, der Möglichkeit hat, fahren.


Tanz auf dem Kamm

Hin und zurück: 52,7 Kilometer und 1.592 Höhenmeter

Dritter Trip, drittes Glück, und das alles ohne bewusstseinserweiternde und leistungsfördernde Drogen – die Landschaft reicht!

Das Anaga Gebirge liegt im äußersten Nordosten der Insel. Mit maximal knapp 1.000 Meter Höhe, mit ungefähr zwanzig Kilometern Länge und mit fünf bis zehn Kilometer Breite ist es eher klein, aber nichtsdestotrotz landschaftlich „groß“ = sehr beeindruckend.

Man kann in diesem Gebirge „Pech“ haben: Nebel, Kälte, starker Wind, feuchte Straßen, und das alles sehr plötzlich, sind hier keine Seltenheit. Ist man dann dort unterwegs, so kann sich die Fahrt auf der schmalen Straße sehr gefährlich gestalten. Und so fragten wir uns während der Planung, ob wir dort wirklich würden fahren können. Aber das Wetter hielt, und wir genossen auf der engen Kammstraße mit tollem Asphalt einen weiteren sagenhaften Tag auf unseren Bikes.

Auch wenn dieses zweite Hin und Her von der Länge und der Anzahl der Höhenmeter her vergleichbar mit der Tour durch das Teno erscheint, so war der Charakter dieser Tour ein komplett anderer.

 

Blick zurück zum Startpunkt Las Mercedes

Im Gegensatz zum Teide und Teno fehlen hier die „Steine“, das Karge. Das Gebirge ist grün, es gibt einen dichten Lorbeerurwald unter dessen Blätter die Fahrbahndecke oft feucht ist. 

 

Im Lorbeerwald

Die Strecke war hier eher ein kontinuierliches Auf und Ab. Auch wenn es „Steilstücke“ gab, und wir auch insgesamt ordentlich Höhenmeter sammelten, so war doch die Fahrweise aufgrund der Topologie viel ausgeglichener für uns als an den beiden Tagen davor.

Alles fühlte sich deutlich „entspannter“ an. Ein Stück hochkurbeln und anschließend locker tretend unterrollen, das machte diese Tour zur leichtesten der drei. Mehr im Flow steigen und fallen, hier und da nach links und rechts blicken, so spulten wir unsere Kilometer entspannt ab. Als wir am Ende die Streckenkilometer und Höhenmeter auf den Tachos sahen, waren wir ehrlich überrascht – uns kam das Ganze viel weniger vor.

Toll war hier ebenfalls, dass wir nochmals was komplett landschaftlich Neues und Anderes an Umgebung im Vergleich zu den beiden Vortagen genießen konnten. 

 

Klein und fein
Wer will, kann auch im Anaga richtig klettern – Abfahrt nach Taganana
Zwei im Anstieg

Leider war unsere Zeitplanung suboptimal. Wir sind verhältnismäßig spät von Las Mercedes aus auf der TF-123 Richtung Osten nach Chamorga gestartet. Grund war, dass Elisabeth und Gernot bereits am Samstag zurück mussten, und wir sie zuvor am Flughafen abgeliefert hatten. Die Dauer der Fahrt vom Flughafen ins Anaga hatten wir unterschätzt, sodass am Ende ein wenig die Zeit fehlte, um die Runde ganz rund zu bekommen.

Kurz vor Chamorga, wo auch die Straße endete, beschlossen wir, umzudrehen. Der ursprüngliche Plan war, in die Ortschaft einzufahren, und dort in einem Café vor der Rückfahrt noch ein wenig abzuhängen. Aber da die Dämmerung langsam einsetzte, wollten wir auf der engen Straße nicht die Rückfahrt ohne Licht riskieren.

 

Auf dem Weg zurück Richtung Westen

So genossen wir auf dem Rückweg aus der zweiten Perspektive diese schöne Landschaft, und trafen ohne großen Stress mit dem Restlicht in Las Mercedes ein. Dort Fahrräder verpacken und entspannt zurück zum Stützpunkt.

 

Blick nach Süden, ganz hinten La Gomera

Abschied vom Teide

Mars? Teneriffa!

Am Sonntagmorgen ließen wir alles ganz ruhig angehen. Der Rückflug war erst am frühen Nachmittag, also frühstückten wir ohne Hektik in unserem Rentnerparadies, verpackten anschließend unsere Sachen und Räder im Kangoo, und starteten noch einmal Richtung Teide.

 

Dort nahmen wir den drei Tage zuvor gefahrenen Aufstieg unter die jetzt vier Räder, durchmaßen auf der TF-21 das gesamte Plateau mit verschiedenen Stopps, und machten uns schließlich über die TF-23 und die TF-523 an den Abstieg. Zum Schluss ging es über die Autobahn zurück zum Flughafen, einchecken, Fahrräder aufgeben, und Heimflug.


Go!

Ein unheimlich intensives, verlängertes Wochenende mit drei fantastsichen Touren. Prädikat: Ganz besonders empfehlenswert!!

Machen!


Links

Vorschläge für Rennradtouren auf Teneriffa

https://www.outdooractive.com/de/rennradtouren/teneriffa/rennradtouren-auf-teneriffa/2507807/

Diverse Infos rund um den Teide: Wetter, Webcam und mehr.

https://www.volcanoteide.com/de/so-sieht-es-heute-auf-dem-teide-aus

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